Egal, ob Jung oder Alt, unter Freunden oder mit der ganzen Familie: Ein Urlaub mit dem Wohnmobil quer durch Europa ist ein Abenteuer für Groß und Klein und schafft jede Menge unvergesslicher Erinnerungen.
Signifikant für Reisen auf Rädern ist, dass der fahrbare Untersatz nicht nur Transportmittel, sondern in der Regel auch Küche, Bad und Schlafquartier ist. Mit der Absage an das Flugzeug und andere öffentliche Verkehrsmittel kommt die Abhängigkeit zum Treibstoff, der das Wohnmobil voranbringt.
Ein Verzicht auf Diesel ist nicht möglich, denn die Rechnung ist ganz einfach:
Kein Diesel, kein Vorankommen. An dieser Stelle ist es ganz logisch, dass Reisefreudige bereits vor dem eigentlichen Urlaub damit beginnen, mehr und mehr auf die Entwicklung der Dieselpreise zu schielen. Um stets auf dem aktuellen Stand zu sein, erweisen sich entsprechende Apps als äußerst hilfreich. Niedrige Preisangaben an den Zapfsäulen lassen das Herz schnell höher schlagen, wohingegen hohe Literpreise der Euphorie zumindest vorübergehend einen ganz schönen Dämpfer verpassen können.
Auch derzeit sind Deutschlands Tankstellen nicht gerade ein Anziehungspunkt für Schnäppchenjäger, aber kein Grund zur Sorge: Die derzeitigen Dieselkosten in Europa sind garantiert kein Grund, Ihren lang ersehnten Urlaub sausen zu lassen. Wer sich mit dem Dieselpreis beschäftigt, weiß: Hohe Preise besagen nicht, dass das auch so bleibt.
In der Regel folgt auf einen starken Abstieg auch wieder etwas Zeit zum durchschnaufen. Außerdem erweist sich derzeit auch die Europäische Politik nicht als untätig und bastelt an diversen Paketen mit dem Ziel, Autofahrerinnen und Autofahrer zu entlasten.
Wieso Sie sich auch jetzt entspannt zurücklehnen und sich ganz sorgenfrei auf Ihre Reise freuen können, erklärt Ihnen der nachfolgende Artikel.
Die Entwicklung der Dieselpreise
Bevor erklärt wird, wie sich die Dieselpreise in der letzten Zeit entwickelt haben und wieso sie in diesem Ausmaß gestiegen sind, gilt es kurz zu verstehen, woraus sich der Dieselpreis eigentlich zusammensetzt. Der Dieselpreis besteht aus dem Warenwert und diversen Steuern bzw. Abgaben. Dazu zählen die Mehrwertsteuer, die Energiesteuer (häufig noch als Mineralölsteuer bezeichnet) und seit Kurzem auch die CO2-Abgabe.
Diese haben am Gesamtpreis für Diesel einen Anteil von etwa 39 Prozent. Das größte Stück vom Kuchen entfällt daher immer noch auf den Nettopreis. Dieser wird neben dem Rohstoffhandel massiv vom jeweils aktuellen US-Dollarkurs beeinflusst. Das merken wir daran, dass die Preise an den Tankstellen in die Höhe schnellen, wenn der US-Dollar gegenüber dem Euro an Fahrt gewinnt. Auch derzeit ist der US-Dollar im Vergleich zum Euro relativ stark, wodurch die in Euro zu bezahlende Tankrechnung höher ausfällt.
Der derzeit ausschlaggebendere Parameter ist aber der zuvor genannte Rohstoffhandel, der von diversen Faktoren wie der Konjunktur und – derzeit besonders bedeutend – der politischen Entwicklung abhängt. Durch den Angriff Russlands auf die Ukraine hat der Ölpreis einen Mehrjahres-Höchststand erreicht und den Dieselpreis in unglaublicher Geschwindigkeit in schwindelerregende Höhen getrieben.
Die Ankündigung eines möglichen Importstopps für Erdöl aus der Russischen Föderation hat dafür gesorgt, dass die Preise für ein Barrel Öl einen weiteren Anstieg erfahren haben. Ein weiterer Punkt, der nicht vergessen werden darf, ist einer, der in jedem Winter in Europa eine Rolle spielt: Die Kälte. Mit der kühlen Jahreszeit werden die Tage kürzer und die Nächte länger. Es wird kälter und für gewöhnlich spielt sich das Leben mehr und mehr im Inneren ab.
Um nicht zu frieren und auch diese Zeit des Jahres wohlig warm verbringen zu können, muss der Kälte entgegengewirkt werden und das geht nur über adäquates Heizen. Bis heute greifen viele Haushalte dabei auf Heizöl zurück.
Wird viel geheizt, steigt der Bedarf an Heizöl und damit der Dieselpreis. Das liegt daran, dass die Herstellung von Heizöl und dem Kraftstoff zusammenhängen.
Neues Phänomen: Diesel teurer als E10
Zurzeit lässt sich aber ein eher ungewöhnliches Phänomen beobachten. Für gewöhnlich gilt: Benzin ist in Europa teurer als Diesel.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Steuern auf Benzin höher sind. Besonders im Sommer, nach Ablauf der Heizperiode und mit vermehrtem Reiseverkehr durch Autos und auch Wohnmobile kann ein in die Höhe schnellen von Benzin beobachtet werden. Aktuell ist aber genau das Gegenteil der Fall. Benzin, an der Tankstelle als Super E10 ersichtlich, ist auch nach Zugabe der Steuern und Abgaben für weniger Geld erhältlich als Diesel.
Doch woran liegt das? Geht man nach der Einschätzung des ADAC, sorgen die Haushalte aktuell für den nächsten Winter vor und kaufen große Mengen Heizöl auf Vorrat.
Durch den Krieg in der Ukraine und die damit verbundene unsichere politische Situation zeigt sich ein großer Teil der Bevölkerung beunruhigt und setzt auf private Vorsorge.
Was wir uns aktuell von der Politik in Deutschland erwarten können
Obwohl die Ampel Parteien den Fokus in den Ländern vermehrt in Richtung Nachhaltigkeit lenken wollen, haben sie zugunsten der Bevölkerung ein Energie-Entlastungspaket auf den Weg gebracht, das auch Auswirkungen auf die Spritpreise hat.
Grob besagt dieses Paket, dass die Preise für Benzin um 30 Cent pro Liter sinken sollen, der Dieselpreis um 14 Cent. Basis der Entlastung ist eine Absenkung der Energiesteuer, die sich dann auf dem europäischen Mindestmaß für entsprechende Steuern einpendeln soll. Besonderen Grund zur Freude haben auch Urlaubsfreudige, die sich im Sommer mit dem Wohnmobil auf Reisen begeben möchten.
Da das Paket mit 01. Juni 2022 in Kraft treten wird und vorerst auf einen Zeitraum von drei Monaten befristet ist, ist zumindest in den Sommermonaten mit einer positiveren Preisentwicklung innerhalb Deutschlands zu rechnen.
Der Dieselpreis in Europa: Wie es in den einzelnen Staaten aussieht
Die enorme Preisentwicklung von Diesel und Benzin hat Europa zugesetzt. Um die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten, hat die Politik der einzelnen Staaten diverse Maßnahmen ergriffen.
Wenn Sie eine Übersicht über die aktuellen Spritpreise in Europa möchten, können Sie diese ganz bequem in diversen Apps einsehen. Nachfolgend wird auf die aktuellen Kraftstoffpreise und die derzeitige Situation eingegangen.
Frankreich
Die Regierung unter Präsident Emmanuel Macron hat schnell reagiert und einen Tankrabatt von 15 Cent pro Liter beschlossen. Ob es sich bei dem benötigten Kraftstoff um Diesel oder E10 handelt, spielt dabei keine Rolle.
Der Rabatt greift erstmalig ab 01. April 2022 und ist vorerst auf einen Zeitraum von vier Monaten befristet.
Die aktuellen Mittelwerte für Diesel liegen laut ADAC in Frankreich derzeit bei 2,12 € pro Liter, die für Super bei 2,00 €.
Kroatien
Im Vergleich dazu sind die Preise für Diesel und Super im für Wohnmobile beliebten Kroatien hocherfreulich.
Im Durchschnitt liegen die Kosten für den Liter Diesel bei 1,68 €, die für E10 bei 1,59 €.
Polen
Polen hat bereits vor Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine einen sog. Inflationsschutz für seine Bevölkerung beschlossen.
In diesem Zuge wurde die auf Kraftstoff verhängte Mehrwertsteuer von 23 auf 8 Prozent abgesenkt.
Derzeit bezahlen Sie in Polen umgerechnet durchschnittlich 1,65 € für Diesel und 1,43 € für Super E10.
Italien
Als Unterstützung für sein Volk möchte die italienische Regierung die Energieversorger rückwirkend für das letzte halbe Jahr zusätzlich besteuern.
Das Geld soll in Unterstützungen für die Italienerinnen und Italiener fließen. Zusätzlich erfolgt ein Erlass von 30,5 Cent pro Liter Diesel und Benzin von 23. März 2022 bis Ende April.
Aktuelle Mittelwerte für Diesel liegen derzeit bei 1,86 € pro Liter, die für Super bei 1,87 € pro Liter.
Luxemburg
Auch Luxemburg reduziert die Preise für Diesel und Super E10. Pro Liter soll eine Entlastung von 7,5 Cent erfolgen.
Die aktuellen Dieselpreise liegen hier im Durchschnitt bei 1,95 € pro Liter. E10 liegt bei 1,75 pro Liter.
Österreich
Um den hohen Durchschnittspreisen für Energie entgegenzuwirken, hat die österreichische Regierung ein Hilfspaket von zwei Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Über eine Senkung der aktuellen Preise von Diesel und Super wird noch gerungen. Ein Rabatt wurde bisher noch nicht beschlossen.
Im Durchschnitt muss man in Österreich aktuell 1,90 € für den Liter Diesel und 1,76 € für den Liter Super E10 hinlegen.
Slowenien
Slowenien hat eine Deckelung der Spritpreise auf 1,50 € pro Liter Diesel und Super E10 beschlossen.
Der auf diese Ankündigung folgende Andrang an Sloweniens Tankstellen war enorm. Zahlreiche Autos aus Österreich und Italien machten sich daraufhin auf den Weg, um von den im Vergleich günstigen Kosten zu profitieren.
Niederlande
Auch Holland möchte seine Bürgerinnen und Bürger entlasten. Aus diesem Grund erfolgt mit April 2022 eine Senkung der Verbrauchsteuern, auch der auf Kraftstoff, um ganze 21 Prozentpunkte. Dank dieser Maßnahme ist Diesel um elf Cent pro Liter und E10 um 17 Cent pro Liter billiger zu haben.
Im Durchschnitt bezahlt man derzeit an niederländischen Tankstellen 2,19 € für einen Liter Diesel und 2,33 € für einen Liter Super.
Belgien
Auch Belgien dreht an der Spritpreisschraube.
Dank einer steuerlichen Entlastung liegen die Durchschnittspreise für Diesel aktuell bei 1,96 €, die für Super bei 1,76 €.
Dänemark
Die Super – sowie Dieselpreise liegen derzeit auch in Dänemark auf einem hohen Niveau.
Diesel liegt im Durchschnitt umgerechnet bei 2,14 € pro Liter, Super bei 2,13 € pro Liter.
Schweiz
Die hohen Spritpreise haben auch vor der Schweiz nicht Halt gemacht. Um ihre Bevölkerung zu entlasten, wird derzeit an einem möglichen Paket gefeilt. Beschlossen ist bis jetzt aber noch nichts.
Aktuelle Mittelwerte liegen in Euro bei 2,17 € für den Liter Diesel und bei 2,06 € für den Liter E10.
Spanien
Spanien ist in Europa eine der begehrtesten Anlaufstellen für eine Reise mit dem Wohnmobil. Erfreulicherweise zeigt sich auch die dortige Regierung nicht untätig. Mit dem 01. April 2022 erfolgt eine Senkung der Super – und Dieselpreise von 20 Cent pro Liter.
Die derzeitigen Durchschnittspreise belaufen sich auf 1,84€ für den Liter Diesel und auf 1,82 € für den Liter E10.